Hans-Peter Kunisch

Das Flimmern der Raubtierfelle
Rilke und der Faschismus
In den Briefen, die Rilke nach dem Ersten Weltkrieg mit der jungen Mailänder Fürstin Aurelia Gallarati-Scotti wechselte, offenbart der Dichter eine noch immer wenig bekannte und gern verdrängte Seite: Er zeigt offen Sympathien für den italienischen Faschismus und autoritäre Regime – Gallarati-Scotti widerspricht mit humanistischer Klarheit, woraufhin sich Rilke nur noch tiefer verrennt.
Erschienen am 03.09.2025
»Was für eine schöne Rede von Herrn Mussolini!«
– R.M. Rilke, 5. Januar 1926
»Nein, lieber Rilke, ich bin keine Bewunderin von Herrn Mussolini. (…) Ich sage Ihnen hier nur, dass ich für meinen Teil Gewalt verabscheue, und ich ertrage sie noch weniger, wenn sie zu meinen Gunsten oder zugunsten meiner sozialen Klasse eingesetzt wird, als wenn sie von meinen Feinden ausgeübt würde.«
– Aurelia Gallarati-Scotti, 10. Januar 1926