
Friedrich der Große und Albert von Hoditz – Eine ungewöhnliche Freundschaft
Albert von Hoditz war ein Genießer und aufklärerischer Lebensreformer, der sein Schloss an der im Siebenjährigen Krieg hart umkämpften Grenze zwischen Österreich und Preußen zu einem »Arkadien in Mähren« machen wollte. Seine Untertanen sollten Schauspieler und Künstler werden und schafften es teils bis auf die Wiener Bühnen. Ein Theaterkind von Rosswald, Anna Gottlieb, gab in der Uraufführung von Mozarts Hochzeit des Figaro die Barbarina. Die Rolle der Pamina aus der Zauberflöte schrieb Mozart vermutlich eigens für sie.
Auch Friedrich der Große wurde auf Hoditz aufmerksam. Für den preußischen König bedeutete seine freie Existenz in Rosswald, das er zweimal besuchte, die Erinnerung an ein verpasstes eigenes Leben, das er selbst der Staatsraison geopfert hatte.
Legendär ist ein Freiluftschachspiel der beiden mit »lebenden Figuren«. Friedrichs Beziehung zum „einzigartigen Hoditz“, auf den er zwei bisher nur teilweise und verharmlosend übersetzte französische Langgedichte schrieb, stellt den pflichtbewussten König, den der "exzentrische Epikureer" Hoditz auch in seinen orientalischen Harem führte, wovon Friedrich in einem der Gedichte selbst erzählt, in ein neues Licht und wird auch Kenner überraschen.
Auch die jahrzehntelangen Historiker-Grabenkämpfe zwischen den Positionen „Friedrich war vollkommen normal“ oder „eindeutig schwul“ wirken vor dem Hintergrund des erotisch offenen, tatsächlich oft „queeren“ 18. Jahrhundert gesehen, eher altmodisch.
Als der einst gefeierte Hoditz am Ende bankrott, verhasst und krank ist, holt Friedrich ihn auf einem luxuriös ausgestatteten Oderkahn zu sich nach Potsdam, rettet ihn damit vor der Verfolgung durch seine Gläubiger.